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Eine Apotheke mit einem vor ihr geparkten Fahrzeug und einem Gebäude in der linken Ecke.

Schmerzmittel bei dm: Drogerien drängen auf den Gesundheitsmarkt - dm startet Online-Apotheke und mischt den Gesundheitsmarkt auf

Schmerzmittel bei dm: Deutsche Drogerien drängen auf den Gesundheitsmarkt

Schmerzmittel bei dm: Deutsche Drogerien drängen auf den Gesundheitsmarkt

  1. Dezember 2025, 15:42 Uhr

Der deutsche Gesundheitsmarkt befindet sich vor einem Wandel, da große Einzelhändler zunehmend in den Online-Apothekenbereich vordringen. Eine aktuelle YouGov-Studie zeigt, dass sich 47 Prozent der Deutschen nicht als gesund einschätzen – eine Entwicklung, die die Nachfrage nach gesundheitsbezogenen Produkten stark anheizt. Nun steigt die Drogeriekette dm mit einer eigenen Online-Apotheke ein: Ab dem 13. Dezember 2025 wird dm-med den Betrieb aufnehmen.

Der Online-Verkauf rezeptfreier Medikamente in Deutschland boomt und erreichte im ersten Halbjahr 2025 fast eine Milliarde Euro – das entspricht 23,6 Prozent des Marktes. Immer mehr Verbraucher setzen auf digitale Einkaufsmöglichkeiten. Der gesamte deutsche Markt für freiverkäufliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel wird auf rund 7,5 Milliarden Euro geschätzt, mit weiter steigender Tendenz.

Die neue Plattform dm-med wird zunächst etwa 2.500 rezeptfreie Medikamente sowie 1.000 dermatologische Apothekenprodukte anbieten. dm-Chef Christoph Werner bezeichnet den Schritt als "logische Erweiterung" des Sortiments, um der Kundennachfrage nach Produkten wie Aspirin oder Voltaren gerecht zu werden. Professor Carsten Kortum von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sieht darin eine konsequente Weiterentwicklung, da dm bei gesundheitsbezogenen Artikeln bereits über großes Vertrauen verfügt.

Der Einstieg von dm in den Online-Apothekenmarkt könnte die Branche aufmischen. Kortum erwartet, dass dies Innovation und Wettbewerb unter den etablierten Anbietern vorantreiben wird. Auch andere Unternehmen expandieren: Amazon baut seinen Verkauf rezeptfreier Medikamente auf dem deutschen Markt aus, während EU-weite Online-Apotheken wie DocMorris und Shop Apotheke bereits grenzüberschreitende Dienstleistungen und E-Rezepte anbieten. Logistik- und Apothekenbetreiber wie Redcare rüsten sich ebenfalls, um Kunden in Deutschland aus benachbarten EU-Ländern zu beliefern.

Kritik kommt jedoch vom Deutschen Apothekerverband (DAV). Dieser warnt, dass die Vermischung von Apotheken und Drogerien Verbraucher verunsichern könnte, die fachliche Beratung suchen. Die Diskussion fällt in eine Zeit, in der die gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland die Marke von 500 Milliarden Euro erreicht haben – mit weiter steigender Tendenz in den kommenden Jahren.

Mit dem Start von dm-med verändert sich der Zugang der Deutschen zu rezeptfreien Medikamenten grundlegend. Da Online-Verkäufe bereits fast ein Viertel des Marktes ausmachen, wird dieser Schritt den Wettbewerb zwischen Einzelhändlern und Apotheken weiter verschärfen. Gleichzeitig könnte er die Erwartungen der Verbraucher an Bequemlichkeit und Auswahl im Gesundheitsbereich neu prägen.