Grimme Online Award: Preisträger legen Auszeichnung aus Protest nieder

Admin User
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Zwei Frauen in einem Raum, eine hält eine Auszeichnung, mit einem Banner neben ihnen und einem Vorhang im Hintergrund.

Grimme Online Award: Preisträger legen Auszeichnung aus Protest nieder

Grimme Online Award: Preisträger verweigern Annahme aus Protest

Die Verleihung des Grimme Online Awards nahm eine unerwartete Wendung, als zwei der ausgezeichneten Regisseure, Moritz Riesewieck und Hans Block, die Annahme ihres Preises verweigerten. Die beiden, die für ihr Social-Media-Projekt "Barrierebrecher" geehrt werden sollten, protestierten damit gegen die Aberkennung eines Preises, der zuvor an die junge Nahost-Aktivistin Judith Scheytt vergeben worden war.

Scheytts Auszeichnung war nach Kritik und Vorwürfen des Antisemitismus wieder entzogen worden. Riesewieck und Block legten ihren Preis auf der Bühne ab und verließen die Veranstaltung; später räumte ein Mitarbeiter des Grimme-Instituts die Trophäe weg. Die Regisseure warfen der Grimme-Direktorin Çiğdem Uzunoğlu vor, sich "versteckt" zu haben, und bezeichneten die Rücknahme als einen "massiven Angriff auf die Unabhängigkeit einer Jury-Entscheidung" durch externen Druck.

Unter den ausgezeichneten Online-Angeboten fanden sich zahlreiche Projekte zu den Themen Gesundheit, Lifestyle und Ernährung, darunter "Little Monsters" und "Know & Grow". Der Instagram-Kanal "Femizide stoppen" wurde für seine Dokumentation von Frauenmorden gewürdigt, während "Gynäkollege" Aufklärung über den menschlichen Körper – insbesondere zur "gynäkologischen Gesundheit" – bot.

Der Protest von Riesewieck und Block unterstreicht die anhaltende Debatte um die Aberkennung von Scheytts Auszeichnung. Grimme-Direktorin Uzunoğlu bezeichnete die Entscheidung des Trägervereins als "formell inkorrekt" und kündigte an, das Institut künftig organisatorisch vom Förderverein zu trennen. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass Personen vollständig vom Grimme-Institut abgelöst wurden.