Tobias Kratzer startet mit provokanter Schumann-Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper

Admin User
2 Min.
Eine Gruppe von Musikern, die auf der Bühne mit verschiedenen Instrumenten spielen, während das Publikum vor ihnen steht und die Musik genießt, mit einem großen schwarzen Lautsprecher links und einem grünen Banner im Hintergrund.

Tobias Kratzer startet mit provokanter Schumann-Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper

Die entscheidende Gabe

Tobias Kratzer übernimmt die Intendanz der Bayerischen Staatsoper – sein Debüt: eine mutige Neuinterpretation von Robert Schumanns „Das Paradies und die Peri“.

Die Bayerische Staatsoper hat Tobias Kratzer als neuen Intendanten begrüßt und damit eine künstlerische Wende eingeleitet. Seine erste große Produktion, eine gewagte Neudeutung von Robert Schumanns „Das Paradies und die Peri“, feierte Premiere und stieß beim Publikum auf gespaltene, letztlich aber begeisterte Reaktionen. Gleichzeitig gab Omer Meir Wellber sein Debüt als neuer Generalmusikdirektor des Philharmonischen Staatsorchesters München.

Kratzers Einstand als Intendant begann mit einer provokanten Inszenierung von Schumanns Oratorium. Seine zeitgenössische Lesart zog direkte Parallelen zu aktuellen Themen wie Rassismus und Klimawandel. Einer der eindrucksvollsten Momente zeigte die Ermordung eines schwarzen Mannes auf der Bühne, was bei einigen Zuschauern Buhrufe auslöste und einen älteren Mann in Tränen zurückließ. Später kletterte die Sopranistin Vera-Lotte Boecker, in der Rolle der Peri, über die Zuschauerreihen, setzte sich neben ihn – eine symbolträchtige Geste der Empathie, die die Stimmung wandelte.

Die Uraufführung von „Das Paradies und die Peri“ setzte einen kühnen Akzent für Kratzers Amtszeit an der Bayerischen Staatsoper. Mit Wellber an der Spitze des Orchesters scheint die Institution bereit für eine Saison künstlerischer Experimente. Die letztlich positive Resonanz des Publikums deutet darauf hin, dass Kratzers Ansatz – trotz anfänglicher Kontroversen – bereits zu wirken beginnt.